DHM Crosslauf

Pforzheim,08.11.2014

(LG) 8,4 km über Hindernisse und durch Schlamm gegen die schnellsten Studenten

Nur etwa zwei Wochen vor der Veranstaltung wurde ich durch ein Plakat auf den Wettkampf aufmerksam gemacht. Noch ganz frisch in Rostock angekommen, war ich gerade dabei mich zu orientieren und wahrzunehmen, was man in seiner Freizeit alles machen kann. Hatte mich für den Kurs Ultimate Frisbee des Hochschulsports angemeldet und stolperte beim Training über die Ausschreibung für das hochkarätige Rennen meiner Lieblingssportart - Laufen.

Kurz entschlossen sagte ich mir, da möchte ich dabei sein und versuchte noch in den wenigen mir verbliebenen Tagen ein Team aufzustellen. Leider musste ich einsehen, dass keiner so verrückt wie ich war, so kurzfristig hunderte Kilometer Reise für ein paar Kilometer Matschlauf auf sich zu nehmen. Großzügigerweise sagte mir der Hochschulsport nichtsdestotrotz seine Hilfe zu, wollte Reise- und Meldegeld stellen - ein erster Stein war aus dem Weg geräumt.

Doch mit dieser Zusage lastete auf einmal ein großer Druck auf meinen Schultern. Ich fühlte mich großen Erwartungen ausgesetzt, obwohl ich doch einfach nur unsere Universität repräsentieren und ein wenig Wettkampfluft schnuppern wollte. Bis dahin war ich sehr euphorisch gewesen und hatte mir weniger Gedanken über die Konsequenzen gemacht. Jetzt galt es nämlich, trotz Bahnstreik eine passende Transportmöglichkeit zu finden. Zum Glück hat sich das Fernbusangebot in den letzten Jahren enorm verbessert, so dass ich schnell fündig wurde. Um die Kosten der Übernachtung zu sparen und überhaupt zeitig am Start sein zu können, ohne dabei Vorlesungen ausfallen lassen zu müssen, entschied ich mich für den Nachtbus. Freitag Abend ging es los, Samstag früh angekommen, Samstag Mittag laufen und abends zurück. So kann es klappen dachte ich mir.

Als ich dann Samstag um 13.30 Uhr an der Startlinie vor Aufregung zitternd und voller Adrenalin stand, war die anstrengende Busnacht komplett vergessen. Jetzt zählte nur noch was vor mir lag. Sieben Runden zu je 1,2 km Laufstrecke. Die Strecke war auf einer feuchten Wiese mit Signalband abgesteckt. Es lagen mehrere Sandkuhlen, Erdhügel, Hecken und Strohballen-Hindernisse vor den Teilnehmern. Dazu jede Menge scharfe 180 Grad Wenden und andere Tücken - kurz ein richtiger Crosskurs. Schon fiel der Startschuss und alle meine Gedanken und Bedenken blieben an der Startlinie zurück.

Die erste Runde - ein übles Geschupse und Gedränge. Es bildete sich sofort eine Führungsgruppe heraus, an der ich auch noch den ersten Kilometer dran bleiben konnte. Doch dann musste ich mir, zusammen mit einigen anderen, eingestehen, dass wir das Tempo unmöglich weitere sieben Kilometer halten könnten. Wir liefen trotzdem am Limit unserer Kräfte und kämpften um jeden Platz, jede Sekunde und am meisten gegen uns selbst. Gegen die innere Stimme, die einem immer wieder versucht zu sagen: "mach doch langsamer, warum so quälen, es ist doch alles nicht so wichtig - Doch!". Mir war es wichtig und für dieses Rennen hatte ich nun über zwei Monate konsequent trainiert. Also galt es, noch einmal alle mentalen und physischen Kräfte zu mobilisieren.

Total erschöpft aber glücklich überquerte ich dann nach 32:07 Minuten die Ziellinie und konnte ab jenem Zeitpunkt auch die herrliche Herbstsonne genießen. Ich konnte mich ebenfalls über den achten Platz in der Hochschulwertung sowie über einen fünften Platz in meiner Altersklasse freuen. Hoffentlich kann dieses Ergebnis in Zukunft mit einem Team ausgebaut werden ...!