Fechtschul der Klopffechter / Ordensburg Liebstedt

Ordensburg/Liebstedt, 31.05.2014

Bereits zum zweiten Mal in Folge fand am Pfingstwochenende 2014 die Fechtschul der Klopffechter auf der Ordensburg Liebstedt statt. Die Klopffechter sind die Schaukampfgruppe der Arbeitsgemeinschaft "Kunst des Fechtens-Deutschland" zu der sich u.a. die Hochschulsportgruppen des historischen Fechtens aus Jena, Leipzig, Berlin und Rostock zugehörig zählen. Die "Kunst des Fechtens" ist eine internationale Gemeinschaft, die das Ziel der Entwicklung und Weiterentwicklung von Trainingskonzepten für historische Kampfkunst in der Lichtenauer Tradition (Deutsche Schule) und dem Praktizieren in stetigem Austausch in regelmäßigen Workshops und Seminarenverfolgt.

Die Zusammenkunft auf der Ordensburg Liebstedt lässt sich als ein großes Jahrestreffen dieser Gemeinschaft verstehen, zu dem auch 2014 das historische Ambiente der Burg erwählt worden war. Da die Veranstaltung unter den Augen der Öffentlichkeit stattfand, wurde für die Teilnahme dem 15. Jahrhundert entlehnte Kleidung gefordert.

Insgesamt nahmen fünf Rostocker an dem Event teil. Vier reisten bereits am Freitag dem 06.06.2014 an und feierten ein freudiges Wiedersehen mit alten Bekannten und Freunden, sowie solchen, die es im Laufe des Wochenendes werden sollten.

Der Freitag war geprägt vom Aufbau der mittelalterlichen Zelte, dem "Klopffechterkaffeeklatsch" und Schnitttests mit scharfen Schwertern. Getestet wurden verschiedene Klingen und Hieb-/Schnitt-/Stichtechniken anTatami-Matten, die den Widerstand menschlicher Gliedmaßen simulierten, aber auch an Schweineköpfen.

Neben großem Spaß blieb hier vor allem die Erkenntnis, dass es keine rasiermesserscharfe Klinge benötigt, um fatalen Schaden zu erzeugen.

Nach dem gemeinsamen Abendessen folgte ein lustiges Abendprogramm mit Spiel und Spaß, das sich natürlich ebenfalls mit historischer Kampfkunst befasste.

Der Samstag begann mit dem gemeinsamen Frühstück in der strahlenden Morgensonne um 08.00 Uhr und einem kurzen Impulsreferat zur Mordaxt von Falk und Torsten aus Rostock. Ab 10.00 Uhr wurden diverse Seminare zur historischen Kampfkunst angeboten. So hatten die Teilnehmer die Möglichkeit zwischen Ringen, Halbschwerttechniken und dem langen Schwert zu wählen. Besonders großer Teilnahme erfreute sich hier das Ringen, welches von Bert, der eigens aus den Niederlanden angereist war, angeboten wurde.

Nach dem Mittagessen ging es in die zweite Seminarrunde. Das Lehrangebot bestand aus Mordschlag, Dolch und angeleitetem Sparring mit dem langen Schwert unter den fachmännischen Augen des Rostockers Sebastian. Vor dem Abendessen wurde noch das am nächsten Tag folgende Turnier vorbereitet. Man einigte sich darauf, zwei Ligen zu eröffnen. In der größeren Konkurrenz konnten sich die Teilnehmer einigen, ob sie mit Schwertsimulatoren aus Nylon, sog. Wastern, oder mit stählernen Fechtfedern gegeneinander antraten. Für die etwas kleinere Konkurrenz wurden Fechtfedern festgesetzt.

Auch dieser Abend klang in gemütlicher Runde am Lagerfeuer aus.

Der Sonntag begann wieder um 08.00 Uhr mit gemeinsamen Frühstück, gefolgt von Seminaren. Im Angebot diesmal: Ringen, langes Schwert nach Codex Wallerstein mit Sebastian und Schaukampf mit Falk.

Nach der Mittagspause begann das mit Wastern ausgetragene Turnier, dem sich 16 Fechter stellten. Die Vorrunde wurde in zwei zugelosten Gruppen ausgetragen, über die sich die jeweils vier besten Fechter für das Finale qualifizieren konnten. Aus Rostock gelang dies Maik, Torsten und Susanne.

In den Abendstunden folgte dann die Austragung der "Stahl-Liga" mit acht Teilnehmern. Aus Rostock nahmen Maik und Falk teil. Es focht hier jeder gegen jeden. Der Sieg in dieser Konkurrenz ging an den Altenburger Jörg vor Falk und Konrad.

Der Montagvormittag stand ganz im Zeichen der Finalrunde des großen Turniers. Die acht qualifizierten waren hochmotiviert und gaben alle ihr Bestes. Am Ende waren Konrad (Jena) und Martin (Leipzig) gleichauf. Sie konnten die gleiche Anzahl Siege und Trefferpunkte verbuchen und hatten im direkten Duell unentschieden gefochten. Als Organisatoren der Fechtschul und Trainer ihrer Standorte zeigten sie daher großen Sportsgeist und ließen sich aus der Wertung herausnehmen. Damit ging der Sieg an Heiko (Heidelberg) vor Susanne aus Rostock und dem Berliner Thomas.

Abschließend fand noch ein Mannschaftsturnier statt, in dem drei Teams von je drei Kämpfern antraten. Über die jeweilige Paarung der Fechter entschied das Los. Mit je zwei gewonnenen Gefechten pro Begegnung konnte sich das Rostocker Team die "Koggen-Klopper", mit Maik, Torsten und Falk durchsetzen und damit den Mannschaftserfolg der Hansestädter von 2013 wiederholen.

Die Fechtschul der Klopffechter wird auch 2015 wieder auf der Ordensburg Liebstedt stattfinden. Neben einer, hoffentlich noch stärkeren, Rostocker Fraktion wird ein insgesamt größeres Teilnehmerfeld mit wiederum internationaler Beteiligung erwartet. Diejenigen, die dort waren, ließen jedenfalls keinen Zweifel daran im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.

Wer Interesse hat, den Umgang mit dem langen Schwert (und andere Disziplinen der historischen Europäischen Kampfkunst) zu erlernen und an ähnlichen Veranstaltungen teilzunehmen, ist im Unisport Rostock herzlich willkommen.

Tragt Euch einfach für den Kurs "Schwertfechten" ein !