Güstrower-Badmintonturnier
An die 120 Teilnehmer, ein Strom aus Schlägern und Menschen - eingetaucht in die letzten Strahlen des Sommers -, fanden am vergangenen Wochenende den Weg zum größten Turnier in Mecklenburg-Vorpommern. Die Kongresshalle in Güstrow vibrierte nicht nur vom Lärm der vielen Schuhe oder dem Aufprall der Bälle, sondern auch von der stillen Hoffnung, dass sich all die Trainingsstunden, die verpassten Partys, die durchgeschwitzten T-Shirts in etwas verwandeln würden, das man später erzählen kann. Ein Pokal vielleicht. Das Überstehen der Gruppenphase. Oder wenigstens ein Satz, den man gewonnen hat, obwohl alles schon verloren schien.
Die Unisportmannschaft kam mit elf Sportler(inne)n aus Rostock. Eine Zahl, die wie ein Fußballteam klingt, aber hier ging es um etwas anderes. Kein Rasen, keine Tore. Nur Linien, die man nicht überschreiten darf, und ein Spiel, das so leicht aussieht, bis man selbst versucht einen Smash abzuwehren, der wie ein Meteor auf einen zurast. Und doch: Erfolg war da. Nicht überall, nicht für alle, aber genug, um zu zeigen, dass Talent, Ehrgeiz als auch Hoffnung manchmal in einer berauschenden Mischung zusammenfinden. Das Badmintonturnier startete am Samstag mit den Doppelpaarungen im Herren-/Damenbereich und endete am Sonntag mit den gemischten Doppelpaarungen.
Damendoppel
Team: Annika & Sreelakshmi
Beide hatten sich ursprünglich nur für das gemischte Doppel (mit ihren jeweiligen Spielpartnern) gemeldet. Aber nach einer wirklich sehr kurzen Kennlern- und Findungsphase der beiden Sportlerinnen fiel die Entscheidung - die Anmeldung noch kurz vor Meldeschluss war gesichert.
Während Sreelakshmi, die fast schon als Veteranin im Damendoppel durchgeht, das Spiel durch ihre Konstanz und Ruhe prägte, war Annika bei ihrem ersten offiziellen Badminton-Wettkampf noch ein wenig nervös. Es war also nicht verwunderlich, dass die ersten beiden Spiele, trotz jeweiliger 1:0 Satzführung, am Ende verloren gingen. Im entscheidenden dritten und letzten Spiel der Beiden (Gruppensystem – jeder gegen jeden) kam dann die Wende. Annika & Sreelakshmi konnten ihr gemeinsames Leistungsniveau über das ganze Spiel hinweg abrufen und belohnten sich mit einem wohlverdienten dritten Platz. Glückwunsch an beide Sportlerinnen!
Herrendoppel
Team1: Charan & Naveen
Team2: Hieu & Rahim
Sie kamen in unterschiedliche Gruppen, aber mit gleicher Entschlossenheit. Drei Spiele, drei Siege – Effizienz pur. Ihre Spielweise glich einem gut geölten Mechanismus: keine unnötigen Bewegungen, keine überflüssigen Emotionen.
Im Halbfinale ging es dann genauso weiter. Beide Teams besiegten ihre Gegner mit einer Mischung aus Präzision und Geduld. Kein Drama, nur konstante Leistung.
Und dann das Finale. Unisportintern. Charan & Naveen gegen Hieu & Rahim. Ein Spiel, das über drei Sätze ging. Man kennt sich. Man weiß, wo der andere die Schwächen hat. Der erste Satz ging 21:15 an das etwas jüngere Doppel mit Charan & Naveen. Im zweiten Satz gab dann die Erfahrenheit von Hieu & Rahim den Ausschlag zum Stand von 21:17. Und auch den letzten Satz gewannen Hieu & Rahim knapp, aber verdient, mit 21:19. Und doch war es kein Sieg über Freunde, sondern ein Sieg mit ihnen. Glückwunsch an beide Teams!
Team3: Marco & Tobias
Team4: Ashin & Ranjith
Beide Teams landeten in unterschiedlichen Gruppen, beide konnten zwei Siege und zwei Niederlagen verbuchen. Ein Gleichgewicht, das sich wie ein Fragezeichen anfühlte. Und die Antworten fielen unterschiedlich aus.
Marco & Tobias blieben in der Gruppenphase hängen. Zwei Siege, aber eben auch zwei Niederlagen. Einige Ballwechsel waren vielversprechend, aber am Ende scheiterten sie an der technischen Versiertheit ihrer Gegner.
Ashin & Ranjith hingegen schafften es in die K.O.-Phase. Ein kleiner Triumph. Doch im ersten Spiel trafen sie auf die späteren Turniersieger und verloren. Nicht kläglich, aber klar. Manchmal ist das Spiel einfach gnadenlos.
Gemischtes Doppel
Es gibt Turniere, in denen die Spiele nur Kulisse sind. In denen das eigentliche Drama woanders liegt – in einem Blick zum Trainer, in einem Satz, der nicht ausgesprochen wird, in einer Entscheidung, die man nicht mehr rückgängig machen kann. Das Mixed-Doppel beim Güstrower Badmintonpokal war genauso ein Turnier. Drei Teams vom Unisport. Drei Konstellationen, die wie die unterschiedlichen Lebenszyklen einer Doppelpaarung waren.
Gruppe A – der stille Aufstieg
Team1: Laila & Rahim
In Gruppe A war es mit 4 Teams zwar etwas kleiner, dennoch nicht unbedingt leichter. Aber Laila & Rahim spielten sich nach ihrer Auftaktniederlage in einen Lauf. Zwei Siege, eine Niederlage – genug für Platz zwei. Und damit das Ticket ins Halbfinale.
Gruppe B – Die Entscheidung die alles veränderte
Team2: Sreelakshmi & Ashin
Team3: Annika & Charan
Mit insgesamt 5 Teams war es in Gruppe B etwas größer und angespannter. Sreelakshmi & Ashin hatten in ihren ersten beiden Spielen keine Mühe mit ihren Gegnern. Doch im entscheidenden Satz, wo der Satzgewinn ausgereicht hätte, kam die Entscheidung: eine taktische Umstellung, vom Trainer empfohlen, führte zum Verlust des Satzes. Und mit ihm die Chance auf das Weiterkommen in der Gruppe und auf eine Platzierung.Annika & Charan starteten mit einer unnötigen Niederlage, steigerten sich danach aber deutlich und holten alle restlichen Spiele und den Gruppensieg.
Halbfinale – Wenn Freunde zu Gegner werden
Ein Halbfinale war vereinsintern. Laila & Rahim gegen Annika & Charan. Drei Sätze. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem man nie sicher wusste, wer den nächsten Punkt holt. Am Ende gewannen Annika & Charan mit 18:21, 23:21, 21:18 gänzlich knapp, aber mit dem Momentum auf ihrer Seite.
Finale und Spiel um Platz 3 – Die Rückkehr zur Spitze
Im Finale spielten Annika & Charan wie befreit Obwohl sie ihren Final-Gegnern in der Gruppenphase noch knapp unterlegen waren, zeigten sie nun in zwei Sätzen eine klare Dominanz. Der Titel ging mit 21:15 und 21:13 nach Rostock, zum Hochschulsport. Im Spiel um Platz 3 zeigten Laila & Rahim, dass auch ein knappes Halbfinal-Aus nicht das Ende ist. Zwei Sätze, zwei Antworten auf die Enttäuschung. Platz 3 gesichert!
Und Sreelakshmi & Ashin? Sie saßen am Rand, sahen zu, klatschten, lächelten. Aber man sah es in ihren Augen: Die Entscheidung, die sie trafen – oder die für sie getroffen wurde – würde bleiben. Nicht als Vorwurf, sondern als Erinnerung. Als Teil der Geschichte, die man später erzählt, wenn man sagt: „Weißt du noch, damals, in Güstrow, beim großen Badmintonturnier …“.
One more thing!
Elf Sportler(inne)n. Drei Disziplinen. Unzählige Ballwechsel. Mit Siegen und Niederlagen. Und am Ende: der Wanderpokal. Nicht für einen Punkt, nicht für ein Spiel – sondern für das Ganze. Für das Zusammenspiel, das Mitfiebern, das Aufopfern für den anderen, das gegenseitige Pushen in Momenten, in denen man selbst nicht mehr konnte.
Aber auch ein Pokal ist nur ein Symbol und der wahre Wert solcher Tage, sind die Geschichten, die sich zwischen den Ballwechseln verstecken. Geschichten, die man sich später erzählt kann – nicht immer laut, nicht immer stolz, aber immer ehrlich.
PS: Wir danken der Turnierorganisation für das großartige Turnier und dem Hochschulsport der Universität Rostock für die tatkräftige als auch finanzielle Unterstützung der Sektion Badminton!
Bericht: Marco Scholz
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